Die persönliche Kundenbetreuung vor Ort war räumlich unzumutbar. Man entschied sich , auch aus Kostengründen, die Stadtwerke im alten Gebäude zu belassen, denn das E-Werk hat einen großen Identifikationswert. Hinzu kommt, dass die Grundstruktur des Gebäudes typisch für den Nordschwarzwälder Bäderstil, eine Holzständerfachwerk, eine optimale Veränderbarkeit aufweist
Die Kundenhalle mit dem musealen Diesel-Schiffsmotor der Fa.Körting, 300 PS,bis 1950 noch in Betrieb, wird zur neuen Kundenhalle, geöffnet zu den angrenzenden Büroräumen im EG und OG. Als Vitrinen nutzbare Fenster, erlauben einen Einblick in die benachbarte Turbinenhalle. Diese, aus dem Jahre 1927 sind heute noch in Betrieb und erzeugen jährlich ca.2000.000 Kwh Ökostrom. Angetrieben vom einem Wasserkanal der Alb. Vor dem Dieselmotor, nun eine weiße, kontrastierende moderne Kundentheke. Wände und Decke der alten Maschinenhalle belassen, und mit dem mutigen Mausgrau ….gestrichen. Denn ….dunkel macht hell......
Die Jahrhundertwende war die touristische Geburtsstundes von Herrenalb.
In den Jahren zwischen 1900 und 1930 sind die für heute zum Glück noch vielfältig vorhandenen Pensionen entstanden, alle im sogenannten nord- schwarzwälder Bäderstil. Ein Holzfachwerk, mit Bimssteinen ausgemauert, Aussen holzverschalt und mit Holzschindeln verkleidet.
Stilistisch eher dem Jugenstil zugewandt. Die Klarheit des Bauhauses, als Gegenbewegung zu den stilistischen Verwirrungen war noch nicht geboren. Es wurde ein Haus gebaut, dem man die Funktion nicht ansehen sollte.
Das E-Werk wurde gebaut wie ein Herrschaftshaus, mit all dem Zierrat, Walmdach, Schleppgaupen, Seitengiebel, versprosste Fenster, Türmchen auf dem Dach. Der spätere Anbau der Turbinenhalle klar kubisch. Der noch spätere Anbau der Transformatoren dann eher einfallslos.
Zu Recht steht dieses Gebäude als Zeitzeuge unter Denkmalschutz.Dank des Holzfachwerkes ist es glücklicherweise optimal veränderbar, mit überschaubaren Mitteln.
Alle Wand-und Deckenflächen sind mit einer Vorsatzschale verkleidet, hinter der sich die aufwendige Elektroinstallation verbirgt. Die Aussenwände erhielten bis zu 20 cm Innendämmung.
Als Schallschutz zur Turbinehalle wurde eine zusätzl. Schallwand vorgebaut, die Verglasung der Guckfenster, erreichen 50 db. Alle Wände F 90, Stahlstützen in F30, Glasabschluss in G30. Das komplette EG hat einen neuen Estrich erhalten, mit einer erhöhten Dämmung gegen das UG., darauf ein Industrielamellenparkett in Eiche, geölt, im Sitzbereich des Personals wurde eine Fussbodenheizung integriert. Die Farbgebung unterstreicht mit dem mutigen Mausgrau den Charakter der ehemaligen Maschinenhalle. Zum Thema Farbe lesen Sie bitte den Sketch von Loriot in der ausliegenden Broschüre. Die Pelletsanlage in der Kundenhalle dokumentiert die Verantwortung gegenüber der nachwachsenden Brennstoffes ...Holz. Das äussere Windrad symbolisiert ebenfalls die alternative Herstellung von Ökostrom, und bringt bis zu 300 Watt. Dies impliziert auf keinen Fall die Akzeptanz der Verspargelung im Schwarzwald. Natürlich ist hier im Hause das komplette EG barrierefrei. Die Forderung
eines Behinderten-WC durch das Landratsamt wurde vorbildlich Rechung getragen.
Um die Aussenrampe zu vermeiden , haben wir gleich den kompletten Vorplatz zur Rampe ausgebildet, mit den erf. Max. 6 % Steigung. Die Aussen aufgestellte alte Technik, ist ein Teil der demontierten Druckluftanlage, die bislang als Anlasser für den Schiffsmotor notwendig war.
Der 1.BA bezog sich auf das EG , der Kostenumfang ca. 180.000.- €
inkl. NK und MWST, das entspricht einem Qm- Preis von ca. 1.100.- € also die Hälfte eines Neubaus.
Die reine Bauzeit betrug nur 4 Monate. Dies war natürlich nur zu schaffen, indem sich alle Mitarbeiter der Stadtwerke voll enagierten.